Deckenisolation oder Kälteschutz? Brauchen wir nicht - denn wir dämmen mit Fanschals!
Der ganze Raum ist voll davon, sie kommen aus Polen, Israel und sogar aus Vietnam. Sie bejubeln Champions-League-Sieger wie Kreisliga-Vereine. Einige Clubs gibt es längst nicht mehr, andere steigerten ihren Bekanntheitsgrad.
Manch ein Exemplar ist vielleicht ein Kunstprodukt, mit dem jemand an der Ecke eine schnelle Mark gemacht hat, andere sind inzwischen rare Originale.
Fakt ist: Alle wurden mal von Fans als Erinnerung, als Erkennungsmerkmal oder schlicht zur Halserwärmung gekauft und wurden irgendwann der Bar gespendet.
Inzwischen sind es über 200 Stück.
Einer meiner Lieblingsschals schmückt das Schaufenster und hängt dort über dem Bildschirm. Er verweist auf meinen Herzensverein und deutet eine Verbindung zu meiner neuen Heimat hin.
Hansa-Fans werden angesichts dieser „Fanfreundschaft“, die es faktisch nicht gibt, genauso die Nase rümpfen, wie BVB-Ultras.
Das ist mir aber egal. Ich habe den Schal von einer wichtigen Person geschenkt bekommen und er symbolisiert perfekt, worum es hier in der Bar geht: Fußball verbindet!
In diesem Fall Ruhrpott und Vorpommern, Susi Zorc und Juri Schlünz, alt und neu, 3. Liga und Europapokal, Taxiteller und Fischbrötchen, „oder Watt?“ und „Moin“, Kindheit und Ehe, Reinoldus und Störtebeker, Stahlwerk und Werft, Bodden und Mittelgebirge, U-Bahn und Fähre, Vereinsheim in Eichlinghofen und Sportsbar Allstars.
Im Kern gilt das gleiche wie für die Trikots: Es ist nicht genug Platz für alle gleichzeitig. Aber wir sind stolz auf die gesamte Sammlung - auch auf den Teil, der aktuell eingelagert ist - und werden immer mal ein paar Schätze durchtauschen.