Türchen 6 Die Fußballstiefel
Passend zum Nikolaus habe ich eines meiner persönlichen Highlights der Bar ausgesucht: Die BVB-Fußballschuhe.
Helden großer schwarzgelber Tage wie Stefan Reuter (“Wie heißt nochmal der Ex-Borusse, der jetzt in Augsburg oder so ist und wirklich genauso aussieht, wie alle anderen früheren Sportler, die jetzt auf seriös machen”), Andy Möller (Der ist erstaunlicherweise weit weniger asi gealtert, als man vor 20 Jahren dachte”) oder Miki Stevic (“Als der gegangen ist, habt ihr auch gefeiert, dass die Ecken nicht mehr auf die Tribüne geflogen sind, oder?) - haben sie in nicht ganz so großen Tagen an ihren Füßen gehabt.
In Klammern stehen übrigens Original-Zitate von Stammtisch-Gästen, die ich regelmäßig anonymisiert mitschreibe :-)
Warum ausgerechnet der Schuh von Matthias Sammer aus der Reihe fällt, erzähle ich euch gern beim Bierchen.
Türchen 7 Die HSV-Bank
Einst hatten die blauen Schalen einen stolzen Platz im Hamburger Volksparkstadion. Zigtausend von ihnen wurden alle 14 Tage mit Leben gefüllt, wenn der HSV seine Heimspiele austrug. Sie erinnern an Zeiten, als die Rauteträger ihre Fans noch regelmäßig sprichwörtlich aus den Sitzen rissen.
Irgendwann hatten sie ausgedient und sie wurden ersetzt durch bequeme Sessel, die man am liebsten gar nicht mehr verlassen würde. Da die Mannschaft zuletzt über lange Jahre auch nicht viel bewerkstelligte, was die Fanpopöchen erheben ließ, war das vielleicht auch gar nicht schlimm. Zumindest bis zum letzten Sommer - und seitdem muss ich als BVB-Fan anerkennen, sind die Hamburger neben Hansa wohl die stabilste Fangruppe in Stralsund.
Heute bildet die Bank, die André aus den Originalschalen hat bauen lassen, das kulturelle Zentrum der Mühlenstraße - und sie wird gewiss nicht nur von HSV-Fans genutzt.
Dank des Außenbildschirms im Schaufenster kann man auf Ihnen nahezu das Selbe wie innen erleben - nur mit einer Zigarette in der Hand, oder in der Sonne, oder bei einem ungestörteren Gespräch, oder mit besserer Sicht, oder einfach ganz in Ruhe.
Es gibt diverse Gründe, sich die Spiele von der blauen Bank aus anzusehen, Getränke von drinnen gibt es natürlich trotzdem. Für diese sind übrigens extra Getränkehalter mit angebracht worden (und keine Aschenbecher, was manch einer offenbar einfach nicht verstehen will…).
Aktuell sind die Sitze witterungsbedingt eingelagert. Zu den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings werden sie aber wiederkommen, versprochen. Genauso, wie die Plätze aus dem Olympiastadion - aber das ist eine andere Geschichte :-)
Türchen 8 Der Football-Helm
Obwohl wir der deutschen Vorliebe entsprechend einen ganz klaren Schwerpunkt auf Fußball legen, ist die Sportsbar eben eine Sportsbar, also zeigen wir auch andere Sportarten.
Allein in den letzten Wochen zeigten wir Formel 1, Volleyball, Tennis, Rugby und Basketball. Langsam kommen auch Ski und Dart ins Rollen.
Ein alljährliches Highlight ist aber natürlich der Superbowl, der auch in dieser Saison wieder ansteht. Wir planen eine Party von der Nacht vom 8. auf den 9. Februar, also in genau zwei Monaten.
Details folgen in den nächsten Wochen, stellt euch aber schonmal auf Hotdogs, Nachos und amerikanische Getränke ein :-)
Insbesondere an den Sonntagen zeigen wir derzeit schon ein paar ausgewählte Spiele. Falls ihr daran Interesse habt, informiert euch auf der Homepage und kommt gern rum.
Für das Finale könnt ihr euch gerne schon voranmelden. Dann werdet ihr mit den Details über Programm und Kosten rechtzeitig angeschrieben.
Türchen 9 DDR-Stecktabelle
Wie steht’s in der Fußball-Oberliga der DDR?
Wer mich privat kennt, weiß um meine Liebe für Statistiken und Tabellen (außer damals im Mathe-Unterricht natürlich).
Angefangen hat alles im Jahr 1990 mit meinem ersten Kicker Sonderheft und dem damit geborenen Montagmorgenritual: Im Schlafanzug den Worten meines Vaters lauschen, der mir die Wochenendergebnisse und die daraus errechnete Bundesligatabelle vorliest, die ich mit dem Elan, den eben nur ein sechsjähriger Fußball-Fan bei der Entdeckung dieses unbegreiflich großen Kosmos Fußball in sich tragen kann, in der Stecktabelle umsetze.
Taucht in irgendeinem Rückblick oder einer Pokalauslosung ein Vereinsname wie der TSV Havelse, der FC Homburg oder der FC Remscheid auf, fällt mir nicht ein einziger Spieler ein, der mal das Trikot getragen hat, auch kann ich mich an keine Spielszene erinnern, aber ich habe sofort das kleine Pappwappen vor Augen, das ich nervös-umständlich gemäß ihrer aktuellen Platzierung in den vorgesehenen Schlitz auf der extra-dicken (damals stets kicker-roten) Doppelseite über meinem Bett friemelte.
Wie groß war meine Freude, als ich in der Bar dieses Kleinod aus der DDR entdeckte?
Offenbar gab es auch im Osten die gleiche Fußball-Begeisterung wie in meinem Kinderzimmer?
Wie toll ist die Tabelle bitte gestaltet? Mit richtigen Pins, statt mit Pappemblemen!
Welche Erinnerungen mögen angesichts der Vereine, die heute teilweise schon fast vergessen sind, in manchem Gast auslösen. Es ist ein herrlicher Gesprächsanker - und davon lebt die Bar einfach!
Dieses Sammlerstück hat jedenfalls einen Ehrenplatz in der Sportsbar verdient, inmitten der Ecke, die sich dem Ostsport widmet.
Vielleicht hat ja jemand Lust, mit mir gemeinsam zu entschlüsseln, aus welcher Saison die Tabelle sein muss. Würde mich freuen!
Türchen 10 Die Vereinswimpel
Für Außenstehende sind sie vielleicht nicht ganz so nützlich wie ein Schal, ein Shirt oder ein Glas, aber als Zeichen der Mannschaftsverbundenheit durften sie früher in keinem Vereinsheim, in keinem Partykeller und in keinem Kinderzimmer eines Fußballfans fehlen: Die Wimpel!
Natürlich gilt das erst recht für eine Sportsbar.
Für uns sind sie erstmal praktisch, weil sie erheblich weniger Platz wegnehmen, als beispielsweise ein Trikot und sie dennoch klar zu erkennen sind. Vor allem aber erzählen sie Geschichten.
Wer hat sie mal besessen? Zu welchem Anlass wurden sie gefertigt und erworben? Wo haben sie mal gehangen und was verrät das Sammlerstück über sein Alter?
Von den weit über hundert Exemplaren in der Bar habe ich hier mal einige (beinahe) willkürlich zusammengestellt. Sie sprechen aus Zeiten, in denen der FC Bayern noch lange kein Rekordmeister war, sie zeigen, dass es einen FC Kaiserslautern vor Otto Rehhagel und sogar vor Kalli Feldkamp gab und zeichnen die Entwicklung von Fußballwappen nach.
Lediglich beim FC Schalke kommt man bei der Grobdatierung mit Hilfe der Meistertitel nicht weiter (entschuldigt die Spitze, ich weiß selbst, dass die Gelsenkirchener hin und wieder mal einen DFB-Pokal geholt haben; meiner Erinnerung nach, haben sie ihn sogar mal kaputt gemacht…).
Über Wimpel, Daten und Vereinswappen kann man in der Bar stundenlang fachsimpeln. Der größte Experte in diesem Thema ist übrigens der Göttinger Hardy Grüne, auf dessen vielfältigen Veröffentlichungen ich hier gerne hinweisen möchte.
Mit seinem Buch „Fußballwappen“ habe ich vor einigen Monaten einem 17-jährigen Jungen zum Geburtstag noch eine große Freude gemacht und bin seitdem bei Rechercheaufgaben nicht mehr allein :-)
Das Werk erschien letztes Jahr in neuer Auflage und ist durchaus auch in kleinen, unterstützenswerten Buchhandlungen erstehbar.
Meine Appell-Liste also für heute:
Kauft Bücher!
Geht dafür in Buchhandlungen!
Kauft Getränke!
Geht dafür in eine Bar!
Redet dort gern über Bücher 😊
Türchen 11 - Die Adventsaktion
Am Wochenende findet ein großartiges Jugend-Fußball-Turnier statt, das wir sehr gerne unterstützen.
Beim Sundträume U15 Benefiz Cup kämpfen nicht nur junge Sportler um Pokale, sondern es werden Spenden für einen guten Zweck gesammelt.
Die Sportsbar wird den Inhalt des Phrasenschweins übersenden. Da wir die arme Sau aber leider in diesem Jahr (u.a. durch den Inhaberwechsel u.a.) ein wenig vernachlässigt haben, wird sie jetzt auf den letzten Metern durch eine Zusatzaktion noch ein wenig gemästet:
Im Dezember haben wir selbst kreierte Getränke in Vereinsfarben eurer Lieblingsklubs mit auf die Karte genommen, die wir gegen eine Spende (Empfehlung: 2 Euro pro Shot) an volljährige Gäste herausgeben.
Das Geld geht anteilig in die Neuproduktion; der Großteil geht ins Schwein, das bei unserer Jahresabschluss-Feier am 27.12. (dazu morgen mehr) letztmalig gefüttert wird.
Für diese Aktion haben wir die Special-Drinks “Juri”, “Uns Uwe”, “Kaiser Franz”, “König Otto” und den “Kloppo” gezaubert.
Für welche Vereine die jeweils stehen, könnt ihr euch denken. Wenn ihr eigene Ideen dazu habt, oder einfach nur so spenden wollt, meldet euch gerne :-)
Mehr Infos unter www.sundträume.de
Türchen 12 Das Bier
Ein paar gute Freunde, spannende Unbekannte, ein Spiel meiner Lieblingsmannschaft, eine schöne Bar und dazu ein frisch gezapftes Bier. Das klingt nach dem perfekten Start in Wochenende nach meinem Geschmack.
In der Sportsbar reichen wir Mahn & Ohlerich vom Fass; ein herrlich sanftes Pils, das schon fast an ein Helles erinnert und große Lust auf das nächste macht :-)
Wie der Teaser dieser Homepage schon schreibt: “Alles wie im Stadion, nur das Bier ist besser”.
Zu dieser Aussage stehe ich natürlich, schließlich trinkt man auf der Tribüne aus Plastikbechern und eine gut eingestellte Zapfanlage mit perfekter Kohlensäure und richtiger Temperatur ist mir bei meinen Stadionbesuchen bisher nicht begegnet - ganz zu schweigen von einer ästhetischen Schaumkrone.
Ob die im Stadion gereichten Biere tatsächlich mehr können und ich ihnen Unrecht tu, wollen wir demnächst einmal ausprobieren.
Am 27.12. feiern wir unseren Jahresabschluss veranstalten zu diesem Anlass ein Stadionbier-Tasting.
Für diesen Tag besorgen wir die Getränke, die man sonst in der Allianz-Arena, im Westfalenstadion oder im Karsruher Wildpark erhält.
Wir haben für diesen Tag eine bunte Mischung an Getränken vorbereitet, servieren sie ausnahmsweise in kleineren Dosierungen und werden reichlich Hintergrundinfos liefern.
Falls ihr Interesse habt, meldet euch und eure Liebsten gerne an. Die Teilnahme eignet sich auch vortrefflich als Weihnachtsgeschenk; gerne basteln wir euch entsprechende Gutscheine :-)
Türchen 13 Die Trikot-Sammlung
Die Witze über inflationäre Produktion von Fußballtrikots wurden wahrscheinlich alle schon gemacht.
Dass ich als Sportnostalgiker selbstverständlich auch der Meinung bin, dass ein Verein mit maximal zwei Sets pro Saison auskommen sollte (eines in traditionellen Farben, eine Ausweichkluft), wird niemanden überraschen, der schonmal mit mir über Fußball geredet hat.
Und dennoch muss ich zugeben, dass ich hin und wieder mal eines der vielen, vielen Sondertrikots ganz gelungen finde. Den “Kohle- und Stahl”-Dress der Dortmunder fand ich zum Beispiel sehr gelungen und das Fischerhemd von Hansa vor ein paar Wochen ist vielleicht das außergewöhnlichste, was ich in den letzten 30 Jahren gesehen habe.
Dennoch lautet mein Appell: Es braucht nicht für jeden Wettbewerb eigene Kleidung und ein Jubiläumsfummel sollte den runden Vereinsgeburtstagen vorbehalten sein.
Oft werde ich gefragt, warum denn dieses oder jenes Trikot nicht in der Sportsbar aufgehängt ist. Dabei sollte ein Blick an die Wand ausreichen, um es sich selbst zu beantworten: Wir haben zu wenig Platz, würden aber gerne alles präsentieren, was die Sammlung der letzten Jahre so hergibt.
Entsprechend haben wir uns etwas vorgenommen: Einmal im Quartal wird ein wenig umdekoriert. Das muss nicht immer die große Renovierung sein, aber wo etwas vorübergehend eingelagert wird, findet etwas anderes Platz.
Ein paar Highlights werdet ihr aber wohl sehen können. Ein Beispiel ist dieses wunderbare HSV-Trikot.
Die Leihgabe eines lieben Stammgastes macht den Hamburg-Fans auf den Weg zurück nach oben nicht nur Mut, sondern ist dank der Unterschriften diverser Legenden eine echte Rarität. Wer wissen will, wer sich alles darauf verewigt hat, sollte in die Bar kommen und es sich genauer ansehen :-)
Türchen 14 Der WM-Gürtel
Fußball ist im Land der 80 Millionen Bundestrainer Volkssport Nummer 1, aber in der Mühlenstraße 56 achten wir darauf, dass auch andere Athleten (Profis wie Amateure nicht zu kurz kommen). Derzeit zeigen wir täglich Dartsduelle, beim Wintersport schaut man auch immer gern rein, Volleyball und ganz aktuell vor allem Handball peitscht die Stimmung immer nach oben, die NFL nimmt langsam Fahrt auf und das Formel 1-Finale stieß ebenfalls auf Interesse.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Sportsbar allerdings traditionell auf Boxkämpfen. Das liegt nicht nur an den großartigen Shows und den emotionalen Kämpfen, sondern auch weil die Bar regelmäßig von absoluten Experten besucht wird, von denen einige selbst auf wahnsinnige Karrieren zurückblicken.
Sebastian Sylvester, gebürtig aus Greifswald und ehemaliger IBF-Weltmeister im Mittelgewicht, ließ uns einige seiner Trophäen da, darunter sogar seinen WM-Gürtel, den er 2009 mit berechtigtem Stolz in die Höhe streckte und der heute ein echtes Glanzstück der Bar darstellt.
Wir werden im Rahmen des Kalenders mindestens noch einmal auf das Thema Boxen zu sprechen kommen, aber hier soll schonmal der Hinweis erlaubt sein, dass wir am 10. Januar den WM-Kampf im Schwergewicht zwischen dem Bochumer Agit Kabayel und Damian Knyba zeigen werden. Kommt also gern rum!
Türchen 15: Die Schals
Deckenisolation oder Kälteschutz? Brauchen wir nicht - denn wir dämmen mit Fanschals!
Der ganze Raum ist voll davon, sie kommen aus Polen, Israel und sogar aus Vietnam. Sie bejubeln Champions-League-Sieger wie Kreisliga-Vereine. Einige Clubs gibt es längst nicht mehr, andere steigerten ihren Bekanntheitsgrad.
Manch ein Exemplar ist vielleicht ein Kunstprodukt, mit dem jemand an der Ecke eine schnelle Mark gemacht hat, andere sind inzwischen rare Originale.
Fakt ist: Alle wurden mal von Fans als Erinnerung, als Erkennungsmerkmal oder schlicht zur Halserwärmung gekauft und wurden irgendwann der Bar gespendet.
Inzwischen sind es über 200 Stück.
Einer meiner Lieblingsschals schmückt das Schaufenster und hängt dort über dem Bildschirm. Er verweist auf meinen Herzensverein und deutet eine Verbindung zu meiner neuen Heimat hin.
Hansa-Fans werden angesichts dieser „Fanfreundschaft“, die es faktisch nicht gibt, genauso die Nase rümpfen, wie BVB-Ultras.
Das ist mir aber egal. Ich habe den Schal von einer wichtigen Person geschenkt bekommen und er symbolisiert perfekt, worum es hier in der Bar geht: Fußball verbindet!
In diesem Fall Ruhrpott und Vorpommern, Susi Zorc und Juri Schlünz, alt und neu, 3. Liga und Europapokal, Taxiteller und Fischbrötchen, „oder Watt?“ und „Moin“, Kindheit und Ehe, Reinoldus und Störtebeker, Stahlwerk und Werft, Bodden und Mittelgebirge, U-Bahn und Fähre, Vereinsheim in Eichlinghofen und Sportsbar Allstars.
Im Kern gilt das gleiche wie für die Trikots: Es ist nicht genug Platz für alle gleichzeitig. Aber wir sind stolz auf die gesamte Sammlung - auch auf den Teil, der aktuell eingelagert ist - und werden immer mal ein paar Schätze durchtauschen.