Für seinen eigentlichen Zweck ist dieser Flaschenöffner viel zu schade. Daher liegt er nicht am Tresen, sondern hängt an der Wand zwischen den Trikots und Wimpeln.
Aus meiner Sicht ist er ein museales Erinnerungsobjekt, das vor über 50 Jahren womöglich mal in einem Partykeller zum Einsatz kam…, oder auf einem Grillfest…, oder schlicht in einer Wohnstube.
Vielleicht hat der damalige Besitzer ihn aber auch einfach sorgsam aufbewahrt, um ihn später einmal auszustellen. Vielleicht wollte die Person, dass man anhand dieses Sammlerstückes eines Tages nachfolgenden Generationen erzählt, wie es damals war. 1974, in der Bundesrepublik:
Das Sparwassertor, die bedrohlichen Verwerfungen hinter den Kulissen der Mannschaft aus Zaire, Neeskens, Kroll, Cruyff, Voetbal totaal, Grzegorz Lato, der Kaiser, die RAF, Tip und Tap, der Bomber der Nation, die Skandal-Qualifikation Chiles, der Geist von Malente, die Regenschlacht von Frankfurt, Gerd Kische, Joachim Streich - und wo war eigentlich England?
Man kann anhand eines einzigen Gegenstandes mitunter dutzende Geschichten erzählen, Erinnerungen auffrischen, Anekdoten austauschen, mit Wissen prahlen, Neues lernen, Parallelen finden, Strukturen erkennen, Veränderungen nachtrauern - einfach miteinander ins Gespräch kommen. Denn dafür sind Schankwirtschaften schließlich da!
Dieser Flaschenöffner, den uns ein lieber Stammgast vor ein paar Monaten gebracht hat, ist nur ein Exponat von hunderten - aber eines der schönsten und nützlichsten.